Kunst ist ein Kulturgut und Literatur, Theater und Filme sind als Kunst anerkannt. In Spiele fließt mindestens genauso viel kreative Energie wie in die meisten Kunstprojekte, daher argumentieren Spieleentwickler und Spielforschende schon seit einiger Zeit dafür Spiele auch als Kultur zu betrachten (meiner Meinung nach völlig zurecht).
Die Wissenschaftlerin im Podcast argumentiert nun Kultur müsse jedem zugänglich sein - Spieleentwickler die auf gewisse Formen der Accessibility verzichten schaden also quasi ihrer eigenen Sache und dem allgemeinen Ansehen ihrer Produkte, indem sie verhindern, dass Spiele als Kultur angesehen werden können (für diejenigen die die betreffende Stelle im Podcast nicht gehört haben).
An der Stelle stimme ich Ians Argumentation aber zu: Man muss einen Unterschied machen zwischen dem Zugang zu einem Spiel und dem Zugang zur Spielerfahrung. Ich finde schon, dass ein Entwickler sein Spiel einem möglichst breiten Kreis an Menschen zugänglich machen sollte, wenn er die Möglichkeit dazu hat. Also behindertengerechte Kontrolle, Farbenblinden-Modus usw.
Aber der Zugang zur Spielerfahrung ist komplett individuell: Es gibt Spieler, die es genießen ein sehr schweres Spiel zu spielen, gerade weil es keinen Easy-Mode gibt und sie sich sagen "Ich hab es trotzdem geschafft, ich gehöre zur Elite". Gleichzeitig gibt es Spieler, die nicht so viel Zeit und Anstrengung in das Erlernen der nötigen Fähigkeiten stecken wollen oder können.
Keine der beiden Gruppen hat aber mehr oder weniger Anspruch darauf, das Produkt zu bekommen, was sie haben wollen.
Das ist bei anderen Kunstwerken genauso: Es gibt Theater-Stücke und Literatur die politisches oder historisches Wissen voraussetzen, oder die kompliziertes Denken und große Aufmerksamkeit erfordern. Es gibt Menschen die dieses Wissen nicht haben oder diese Art der Konzentration nicht leisten können.
Das spricht den Stücken oder Büchern aber nicht ab Kultur zu sein.
Ein Argument war auch, dass Spieler gerne die Story oder die Welt von Dark Souls erleben würden, aber der Schwierigkeitsgrad sie davon abhält und ihnen so etwas vorenthalten wird. Kann ich verstehen, dem würde ich aber entgegenhalten: Es gibt auch Spiele, deren Gameplay ich zum Beispiel sehr ansprechend finde, bei denen mich die Story aber nicht abholt. Deshalb kann ich aber nicht verlangen, dass das Spiel einen Modus mit einer Story zur Verfügung stellt, die mir mehr zusagen würde.
Ich muss mich eben nach anderen Spielen umsehen, die mir besser gefallen. Es ist nun wirklich kein Mangel an Auswahl.