Hallo zusammen!
Interessant, wie viele begeisterte Leser wir unter den Entwicklern haben!
Was sa häufig als "gnadenloser Realismus" gelobt wird, kommt mir irgendwie gar nicht so realistisch vor.
Es ist eine Rechtfertigung für Voyeurismus.
Was die Trennung von Werk und Künstler betrifft, so denke ich dass wir alle in unserem Werteempfinden stets unsere Schwerpunkte setzen und es auch immer jemanden geben wird, wer mehr Zeit und Energie in einzelne Themen steckt, als andere.
Das denke ich auch. So lange wir darüber offen diskutieren dürfen, ist in unserer Gesellschaft alles gut.
Ich ziehe vor Lovecrafts literarsicher Leistung den Hut. So weit ich weiß, hat der Autor keinem Menschen je ein Haar gekrümmt. Den unübersehbaren Rassismus seiner Werke betrachte ich a) als Ansicht der verschiedenen lyrischen Ichs und b) als historisches Zeugnis des damaligen Zeitgeists. Ich verstehe aber, wenn einen das beim Lesen abstößt, besonders, wenn man selbst vielleicht betroffen ist oder Menschen im Umfeld hat, die unter Rassismus zu leiden haben.
Das Syndrom hat mir auch "Das Lied von Vogel und Schlange" aus der sonst sehr lesenswerten Panem-Reihe vermiest ...
Ich hatte so darauf gehofft, dass es den Literaturthread gibt, wenn ich wieder da bin!
Baxeda dankee!!!
Ich habe extrem viel gelesen als Kind und Jugendliche, mein Traumjob war Buchhändlerin, aber mein Abi war für die Ausbildung zu gut, deshalb konnten sie mich leider nicht nehmen. (O-Ton lol)
Wie absurd das ist. Das Argument, man sei "überqualifiziert" für eine Ausbildung, habe ich auch schon von anderen Abiturienten so gehört. Mit einer ähnlichen Begründung bin ich durch die Kunstprüfung für Lehramt Kunst und Deusch geflogen ("Wir suchen keine Künstler, wir suchen Pädagogen."). Damals wollte man aus den merkwürdigsten Gründen nicht ausbilden, jetzt klagen sie über Fachkräftemangel.
Ich habe mich immer noch nicht vom Hof der Finsternis erholt und bin wütend, wie schlecht die Grundidee genutzt wurde! Verdammte YA Protagonistinnen!
Hier musste ich wegen deinem von Herzen kommenden Geschimpfe feixen.
Und wie handhabt ihr das eigentlich im Bezug auf noch nicht abgeschlossene Reihen? Ich bin da ehrlich gesagt meist eher jemand, der bis zur Vervollständigung wartet (gerade auch bei Filmserien), da ich es immer unschön finde wenn einem nach Jahren des Wartens bereits die Details der erste Bücher/Staffeln entfallen sind - gerade wenn Foreshadowing eingesetzt wird.
Ich warte schon seit sehr, sehr vielen Jahren auf das letzte Buch der Träumende-Bücher-Reihe von Walter Moers. Nach anfänglicher Ungeduld bin ich da mittlerweile in einem meditativen Zustand angelangt ... freue mich immer noch sehr darauf!
Ich glaube ich habe seit meiner Kindheit kein Jahr ohne die Rufus-Beck-Hörbücher davon verpasst. Da würde mich auch mal eure Meinung interessieren, was ihr zum Umgang mit Büchern oder Medien insgesamt sagt, deren Erschaffer solche Kontroversen verursacht oder sich anderweitig ins abseits manövriert, wie Rowling. Das hat man ja auch immer wieder bei Filmschauspielern und Musikern ...
Ich genieße die Bücher von Frau Rowling wie eh und je. Das sage ich wohlweislich als nicht der Norm entsprechender Mensch. Mein stärkster Gegner waren nie meine Mitmenschen, sondern stets ich selbst. Die Freiheit des Wortes, die ich mir selbst wünsche, gönne ich auch jedem anderen - auch einer Frau Rowling. Ich muss sie ja nicht heiraten. Eine demokratische Gesellschaft sollte auch unbequeme Meinungsäußerung aushalten können, und das hält sie auch aus.
Mein letztes Buch:
"Die Tribute von Panem - Das Lied von Vogel und Schlange" von Suzanne Collins. Wer die Reihe kennt und liebt, sollte es lesen, da wir viel über das Kapitol und seine Geschichte erfahren, das hat mir wirklich gefallen. Ansonsten ist die Lektüre kein Muss. Coriolanus Snow ist angenehm unsympathisch, allerdings nach meinem Empfinden nicht in jeder Hinsicht psychologisch schlüssig gestaltet. Sein Gegenpart, Lucy Gray, krankt leider schwer am Mary-Sue-Syndrom, was sie leider recht langweilig macht. Ausgeglichen werden diese Mängel durch einen sehr charakterstarken Nebenhelden namens Sejanus und ein gutes Worldbuilding. Summa summarum hat mir das Buch gefallen, aber es wird sich nicht bei meinen Lieblingsbüchern einreihen.