Straßenbahn im Abendrot

Einen wunderschönen guten Abend zusammen,
nachdem ich nun länger nicht zum Gestalten kam, packte mich die Muse und ließ mich auch nicht mehr los.

Ursprünglich startete das Bild als Nachbau einer Station, wo ich manchmal vorbei komme. Mit der selbstgewählten Einschränkung der Bildschirmauflösung (320x160) wollte ich mich dann doch etwas freier bewegen und gerade eine Straßenbahn in den Fokus setzen. Außerdem pickte ich mir mal eine neue Farbpalette heraus und war schnell mit den Ergebnissen der ersten Schotter-Textur zufrieden. Die Gleise ließen dann nicht schnell auf sich warten und von dieser Basis ausgehend machte ich mich dann an Gras-Variationen und die roten Ziegelsteine, sowie dem Bahnübergang.
Die Bodentexturen bestehen aus 16x16 Tiles und wurden etwas arrangiert, für die Detailobjekte und Charaktere habe ich mir jedoch bewusst keine harten Grenzen gesetzt.
Es war super mal in größeren Maßen zu arbeiten und beim minimalistischem Shading hält sich der Aufwand auch gut in Maßen. Für meinen künftigen Workflow ziehe ich auf jeden Fall meinen Mehrwert aus diesem Schaffensprozess.

Die Straßenbahn begann klassisch als Block und parallel arbeitete ich am ersten Charakter (links), um die Proportionen halbwegs passend zu halten, bevor ich zu sehr in die Detail-Arbeiten gehe. Man merkt wohl, dass Charaktere und Kleidung bei mir noch Luft nach oben haben. Gerade das Kleid mit seinen Falten ist nun bereits in der dritten Version angekommen.
Die Schatten sind genau so wie der dezente Windeffekt und die Lichtstimmung manuell über die Grafiken gesetzt worden.


Für Neugierige:
Gestartet bin ich mit dem Bild am Freitagabend und insgesamt saß ich (inklusive verworfener Versuche und Referenzsuche) wohl um die 10-12 Stunden dran.

Kommentare 15

  • Das ist toll!

    Man kann es sich wirklich animiert vorstellen.

    Der Zug kommt zum stillstand, die Türen öffnen sich und der Hauptcharakter steigt aus. :]


    Nimmst du quasi Tiles und meißelst dann Details heraus? Oder zeichnest du auch ganze Elemente selber?

    Wie lange brauchst du für so ein Arbeitsstück?

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    • Danke! :)
      Ursprünglich hatte ich auch über eine Animation nachgedacht, mich dann jedoch aus Zeitgründen dagegen entschieden. Künftig würde ich aber durchaus kleine animierte Szenen planen und irgendwann mal (neben Spielprojekten) den Sprung zu begehbaren Szenen machen - wenn der Workflow effektiv genug worden ist.

      Das war alles komplett selbst erstellt. Mit den Bodentexturen setzte ich eine Basis für die Hauptelemente (Kies, Schienensystem, Gras und Ziegelboden), danach kam ein Charakter als Orientierung für die Proportionen und danach die Bahn. Am Ende dann Detailobjekte (Fahrrad, Mülleimer, Lampe mit Gleisschild, etc), um die Szene weiter zu befüllen.
      Da ich selten am Stück an sowas arbeiten kann, teilte ich es mir auf ein Wochenende auf und setzt mir mal eine harte Deadline. Gedauert hat es wohl um die 10-12 Stunden. :)

    • Okay, das ist aber viel Arbeit!

      Wenn du das alles selber erstellst, zeichnest du die Figuren vor und pixelst sie dann quasi nach?


      Die Szenen begehbar zu machen, wäre eine coole Idee!

      Dann ist das so, als würde man durch eine digitale Gallerie oder eine Modellstadt laufen.

      Dann könnte man unterschiedliche Szenen betreten und eine Art Museumsführer erklärt dann die Szenerie und der Hintergrund zur Entstehungsgeschichte des Settings.


      Diese "Ausstellung" könnte dann "Pixelwelten" heißen, oder so was!


      Ich fände ja sowas interessant! XD

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    • Ja, aber es macht ja auch Spaß und ist ein toller Ausgleich. :)
      Figuren ohne besondere Posen pixle ich meist so. Aber auch in anderen Fällen arbeite ich mit der Maus und "blocke" mir die Proportionen so lange zurecht, bis sie passen.

      Genau das war der Plan! Ich wollte in ferner Zukunft unter anderem so kleine Szenen machen, in welchen ich eigene Grafiken mit verschiedenen Stimmungen präsentiere. Da könnte fann durchaus die eine oder andere Hommage bei sein, aber vorwiegend originelle Sachen. Immerhin gibt es so viele coole Umgebungen, welche man mal mehr oder mal weniger oft im Kontext der Videospiele erlebt hat.
      Aber Deine Idee ist auch cool! Erinnert mich ein wenig an so manches Community-Projekt der fernen Vergangenheit. :)

      Wieso dachte ich jetzt erst einmal an eine kontroverse, anatomische Ausstellung? x)

  • Ich finde es richtig schön. Da spüre ich direkt die laue Abendbrise :D

    Die Stimmung ist wirklich sehr gut eingefangen, du hast echt viel aus den wenigen Pixeln rausgeholt :)

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    • Danke sehr! Die Schatten und das Einfärben machen da echt viel aus!
      Zumindest einen "Screentone" kann ich in Makerspielen stets empfehlen - und wenn es nur eine leichte Abdunklung in Innenräumen ist. Als Spieler merkt man den Unterschied zwischen stets gleicher "Beleuchtung" oder diversen Abstufungen. :)

  • Was für ein Schmuckstück :)

    Ich finde, das ist dir richtig gut gelungen und du hast einen tollen Sommervibe eingefangen. Die Frau erzeugt eine herrliche Sommerstimmung. Der Typ, der nicht mal vorhat in eine Bahn zu steigen, sondern einfach nur meint, dass alle um ihn herum ebenso seine Mucke hören wollen, tja... wer kennt's nicht von deutschen Bahnhöfen/Bahnen :D

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    • Danke Dir! Der Sommer nimmt (hoffentlich) demnächst zu Gunsten des Herbst Abschied. Da war eine kleine Bestechung vielleicht ganz angemessen.
      Und ja - ein bisschen deutsche Kultur "muss" man ja trotzdem widerspiegeln. Wobei das mit der Musik natürlich nicht nur auf einzelne Szenen zutrifft. :D

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  • Ja, ja, kaum ist man ein Monat weg, wird der Herr hier kreativ ... Ich versteh schon.

    Jetzt im Ernst: FANTASTISCHE ARBEIT!


    Die dritte Version des Kleides hat sich gelohnt, einzig der Vogel im Busch und der Schmetterling sind arg groß. Farbpalette ist großartig und das wunderbare Abendrot gefällt mir sehr!

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    • Merci! Hat sogar Spaß gemacht. :D

      Ganz glücklich bin ich mit dem Kleid immer noch nicht und für eine 4. Version müsste ich das Bild wohl komplett neu hochladen, da man es scheinbar nicht einfach austauschen kann. Aber jetzt lasse ich die Nachbearbeitungen auch bleiben, damit ich mich nicht zu sehr daran festbeiße. :)

      Was die Proportionen von Vogel und Schmetterling betrifft, so hatte ich mich jetzt mal überwunden, etwas stärker zu abstrahieren.
      Der Hintergrund ist, dass ich das häufiger auch schon in anderen Werken gesehen habe. Bei Pixel Art muss man oftmals abwägen, wo man damit beginnt die Proportionen etwas aufzubrechen, um eine möglichst gute Lesbarkeit zu ermöglichen.
      Gerade dass ich nun nicht mehr auf der aller minimalsten Auflösung für solche Kleinlebewesen arbeitete, konnte ich ihnen (zumindest dem Schmetterling) Features, wie ein dezentes Muster verpassen. Diesen Kompromiss werde ich künftig wahrscheinlich beibehalten.

      Auch wenn es vom technischen Unterbau Kontraste nochmal durch das Lichtsystem hinzufügt, fand ich da den Stil von "Sea of Stars" sehr ansprechend, was größere Grafiken, aber nicht unbedingt gleich komplett aufwändigeres Shading betraf.

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    • You do you, ich kann absolut verstehen, wenn man Logik zu Gunsten der Kunst ignoriert, mache ich ja genauso :D

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    • Kann an meiner Stimmung liegen, weil ich hier im Urlaub selbst häufig an einer vereinsamten Bahnstation auf dem Land gewartet habe, aber ich finde das sieht richtig romantisch aus. Gerade das Girl mit dem Hut und dem wehenden Kleid (ich nehme an, sie und der Typ sind deiner Fantasie entsprungen und gehören nicht zu dem Bild an dem du öfter vorbeikommst?). Vermittelt, vielleicht auch durch das Licht, jedenfalls den Eindruck als würdest du in einer sehr idyllischen, ghiblimäßigen Gegend unterwegs sein.


      Und natürlich richtig krass, dass du sowas Pixeln kannst. Bevor ich mich mit dem Maker befasst habe, habe ich kaum ie darüber nachgedacht das man Pixeln wie Zeichnen auch außerhalb von Gameboyspielen als künstlerische Ausdrucksform verwenden könnte.



      (aber psst, solltest du nicht eigentlich an deinen Spielen arbeiten, wenn du für so coole Sachen Zeit findest? ;) )

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    • Uih, das klingt echt schön mit den vereinsamten Bahnstationen! Waren sie denn soweit noch halbwegs "in Schuss" oder merkte man, dass sich die Natur da allmählich wieder auszudehnen beginnt? :D

      Die Stimmung war auf jeden Fall ein Test mit den Werkzeugen in Aseprite (eigentlich nur ein diagonaler Verlauf) und dann dachte ich mir: "Joah, hat was!".
      Generell finde ich es immer super, wenn man die Möglichkeit hat noch etwas Nachbearbeitung einzusetzen. Sei es je nach Technologie Bloom, Tiefenunschärfe, Vignetten, Godrays, Farbkorrektur, dynamische Schatten oder zumindest eine Shadowmap, Partikeleffekte (beispielsweise auch in Form von Insekten an nächtlichen Lichtquellen), etc. Es gibt so viele Möglichkeiten eine schöne Stimmung zu schaffen und den Blick des Betrachters zu lenken. :)

      Danke, ich glaube langsam komme ich wieder rein - ging mir nach der jahrelangen Pause nach "TUW" noch nicht so (bin halt Vater geworden und da liegen die Prioritäten ganz woanders) - und man lernt irgendwo auch passiv mit. Experimente wie dieses finde ich einfach wichtig, um nicht zu stagnieren.
      Ich betrachte es auch irgendwo als ein Miniprojekt, damit ich auch mal zum Abschluss von etwas komme, da bei mir wahrscheinlich 3/4 der Sachen nie in der Öffentlichkeit landen. Gerade das Momentum von Inspiration zu nutzen macht für mich den Unterschied zwischen einem "lebendigem" Schaffen oder einem rein technischen, aber irgendwo auch weniger motivierenden Vorgehen.

      Vielleicht arbeite ich künftig auch noch an einem anderen halbfertigem WIP weiter. Mal schauen, ob es mich da nach der langen Pause wieder packt. :D

      (Primär hat ja Pixel Art bei mir die höchste Priorität. Ich war zu lange ein "Allrounder" und möchte mal weiter kommen. Aber "Village Siege" wird noch seine Aufmerksamkeit erhalten!)

    • Die Bahnsattionen waren (wie eigentlich jeder Bahnhof den ich in Japan betreten habe) sehr gut in Schuss gehalten, wenn man es so definieren möchte, dass alles tadellos funktioniert. Viele Bahnhöfe und Straßen sehen allerdings nicht so aus. Also es wirkt nicht so, als würden sie nicht funktionieren, nur so als wären sie lange nicht restauriert worden, mit abblätternder Farbe, oberflächlichem Rost und so weiter. Aber die Technik selbst wird soweit ich das mitbekommen habe immer in gutem Zustand gehalten. Ich kann nur vermuten woran das liegt. Jedenfalls trug es an dieser Stelle sehr zu der idyllischen atmosphäre bei. Andere Punkte waren die bescheidene Größe des Bahnhofs, das sehr Nahe gelegene Meer, , dass er am Rande einer Kleinstadt lag, kleine Reisfelder in der Nähe aus denen man eine Geräuschkulisse aus Fröschen und Zikaden gehört hat und die Tatsache, dass ich ausschließlich bei Sonnenuntergang da war, wenn kaum jemand anders gefahren ist und man allein am Bahnhof gewartet hat :)


      Ich finds gut, dass du da eine Prioriätsreihenfolge hast und die auch nicht zwangsläufig mit dem ehrgeizigsten Projekt, sondern mit solchen kleinen "recreative" Aufgaben anfängt. Klingt ganz gesund^^ Trotzdem freue ich mich darauf in nächster Zeit wieder mehr von dir zu sehen, wenn du die Zeit findest und vielleicht auch neues von deinen Spielprojekten zu hören!


      Diesen Unterschied zwischen "lebendigem" und "technischem" Schaffen den du benennst kenne ich selbst nur zu gut. Ich zwinge mich in letzter Zeit viel zu letzterem , was auch nötig ist um voranzukommen, aber es ist kein Vergleich zu einem spontanen, richtig motivierten Prozess. Glücklicherweise hat der Urlaub mir sehr viel von der dazu nötigen Inspiration zurückgegeben^^ Immer wenn ich denke, wenig Lust auf Kreativität zu machen, zeigt mir eine kurze Pause wie sehr ich sie vermisse!

      Danke 1